Wir sind unserer Meinung
Die Antinationale Gruppe Leipzig (ANG) nennt sich jetzt
Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig (AKG) und antwortet ihren Kritikern.
Über bürgerliches Glücksversprechen, Aufklärung, Auschwitz,
Islamismus und viel mehr.
Vorab
Daß wir uns nicht mehr Antinationale Gruppe nennen, war mehr als
überfällig. Zu sehr erinnert dieser Name an Zeiten, in denen
unsere Nationen-Kritik voller poststrukturalistischer Dekonstruktion daherkam
und uns das Antideutschtum (Ulrich Enderwitz) höchst suspekt erschien,
weil es z.B. mit einem ausgemachten Nationalisten wie Slobodan Milosevic sich
solidarisch erklärte und den Staat Israel ohne pazifistisches Wenn und
Aber verteidigte. Wenn wir auch allesamt unseren angestammten Platz im Leben
noch nicht gefunden haben und uns langsam aber sicher mit dem Titel notorisch
gescheiterter Existenzen schmücken können, so sind wir
spätestens nach dem 11. September endgültig im antideutschen Theater
gelandet. Die Showbühnen antideutscher Kritik sind uns also die Bretter,
die uns die Welt bedeuten. Und deshalb zählt für uns auch nur eines:
the antigerman show must go on.
Die linken Bewegungs-Szenis und wir
Wenn man als identitätsloser und Konstrukt-kritischer Linker auch sonst
nichts weiß, so weiß man doch, daß Identitäten und
Konstrukte nichts gutes verheißen können. Die Begründung dieser
steilen These lautet dann meist wie folgt: Identität bedeutet, man
würde sich mit einer Sache identifizieren und die Anerkennung von
Konstrukten, daß man Dinge (mit)konstruieren würde. Die Hauptzutaten
eines linken Allerlei stammen aus der Gerüchteküche
permanent-formaler Selbstvergewisserung. Ein bißchen dekonstruieren da
und ein bißchen identitätskritisches Gefasel dort, das ganze ein
paar Mal durch den Szenewolf gedreht, und fertig ist der kritische Hackepeter,
den man mancherorts hip wie Sau theoretisches Crossover zu nennen
pflegt. In den Infoläden der Berliner Republik preist man die letzten
Szeneverlautbarungsorgane von Antifa-Infoblatt, interim, Phase 2
bis Jungle World und ZAG bzw. off limitis an wie Zentralorgane in
der ehemaligen DDR: das sei Gesellschaftskritik und sonst gar nichts. Da im
einschlägigen Milieu nichts so sehr Angst verbreitet wie einen falschen
Fehler zu machen, der zum formalen Szeneausschlußverfahren
führen könnte, produziert man in linksbewegten Kreisen mittels
sterbenslangweiligem Diskursgequatsche eine publizistische Pluralismusschleuder
nach der anderen. Positionen nebeneinander stehen lassen
heißt das schöne linke Szene-Spiel, das allerdings dort seine
Grenzen hat, wo die Szene-Gesetze der grundgesetzlich verbrieften
Meinungsfreiheit verletzt werden: wer sexistisch, rassistisch oder
autoritär ist, fliegt gnadenlos raus aus dem Szene-Knast für
Freigänger. Das gilt insbesondere für den für die Szene
konstitutiven Kneipen- und Partyalltag, aus der jene Gestalten mittels
Lokalverbot oder persona-non-grata-Status gnadenlos entfernt und, wenns
sein muß, auch militant verfolgt werden, die die Szene-Harmonie des
aufgesetzten und verlogenen WG-Kuschelns und -Rubbelns beeinträchtigen
könnten und deshalb als genau jene Nestbeschmutzer gelten, die der von den
Szenis landauf-landab gehaßte deutschnationale Provinzspießer nur
leicht modifiziert an Schmuddellook und Wursthaaren festmacht.
In ist, wer drin ist und drin ist, wer nichts zu sagen hat und deshalb alle
Kraft auf die Wahrung der korrekten Verkehrsform verschwendet. Leidenschaft
gilt dann als patriarchal und autoritär, wenn sie
eben statt der Form dem Inhalt entwächst. Wenn man sagen kann, daß
sich die bewegungslinke Familie im Zweifel für die Form entscheidet, so
läßt sich feststellen, daß wir gedenken, genau andersherum zu
verfahren. Nämlich: im Zweifel für den Inhalt daran bitte soll
man uns messen.
Wohl weil diese Latte der Kritik für viele zu hoch hängt,
argumentiert man nach formalen Gutmenschen-Prinzipien: Antideutsche wie wir
seien Bellizisten, Kapital-Apologeten, Eurozentristen, Rassisten, Philosemiten,
Auschwitzrelativierer, Völkermörder, Menschenverachter, Faschisten
usw. usf.
Seit den Anschlägen vom 11. September bekommt der Szene-Vorwurf vom
antideutschen Täterschützer eine völlig neue Dimension. Galt er
bis dato als Unterstellung einer quasi Vergewaltigungsbefürwortung, so
steht er mittlerweile für den gänzlichen Verrat an der guten linken
Sache, die schon deshalb nicht schlecht sein könne, weil sie nun mal gut
sei.
Die Rede ist hier nicht von den Verrückten bei Indymedia oder anderen
virtuellen Selbsttherapeuten, sondern vom linken gesellschaftlich
durchschnittlichem Gesamtwahnsinn, der nur vermeintlich fern von PDS, DKP,
attac und Co. grassiert, in Wahrheit aber das einigende linke Band darstellt.
Zum guten Ton dieses Klüngels gehört nicht etwa die Kritik, sondern
der formale Abgrenzungsritus, den man, um die Selbstreflexion zu vermeiden,
immer den anderen unterstellt: identitär seien wir
Antideutschen mit unserer Israel-Solidarität und damit gar nicht mehr
links. Dazu läßt sich feststellen, daß das, was früher
dogmatisch geschimpft wurde, heute identitär
heißt leicht modifziert also den selben Vorwurf bedeutet. Weil man
scheinbar nicht in der Lage ist zu reflektieren, daß links nicht nur da
ist, wo der Daumen rechts ist, sondern vor allem da, wo die Identität ihre
Heimat hat, fuchtelt man in schlechter Tradition des deutschen Idealismus mit
dem Vorwurf des Identifizierens herum, als wäre Identität keine
objektive Angelegenheit des prozessierenden Verhältnisses von Subjekt und
Objekt, sondern von Eigentlichkeit eines schlechten und guten Geschmacks. Die
unumstößliche materialistische Wahrheit, daß das
Subjekt-Objekt-Denken als Ausdruck des unversöhnten Zustands nun mal
identifzieren bedeutet, liegt als selbstreflexive Erkenntnis weit unter dem
persönlichen Ressentiment verborgen.(1) Und weil Hegel mit seinem
Identitätssatz von Identität der Identität und
Nichtidentität den kritischen Szeneschlaubergern nichts als ein toter Hund
ist, faselt man über Identitäten, als ginge es um die Frage, ob man
seine Unterwäsche gendertroublemäßig jeden Tag oder nur alle
zwei, drei Tage wechselt. Denjenigen Neunmalschlauen, die uns
identitär schimpfen, können wir entgegenhalten: Ja, wir
sind unserer Meinung. Unser Anspruch, die Wahrheit zu sagen, wird sich nicht
durch Kritik an diesem Anspruch erledigen, währenddessen wir unsere
Wahrheit durch inhaltliche Argumente gerne der richtigen
Gesellschaftskritik wegen zur Disposition stellen.
Fragt man linke Szene-Angehörige nach ihrem höchstpersönlichen
Leiden in dieser Gesellschaft, dann kennen sie keines außer das der
anderen also rassistische Diskriminierung, besetzte Gebiete, unreine
Kieze oder hungernde Kinder; das eigene diffuse Unbehagen wird verdrängt.
Von Wolfgang Pohrt treffend auf den Punkt gebracht: Die Sympathie
für die Unterprivilegierten ist dabei nur ein billiger Vorwand, sich die
Einsicht in das Ausmaß der Verwüstung zu ersparen, von der man
zuallererst selbst betroffen ist.(2) Für andere da sein, um
sich vom eigenen objektiven skandalösen Dasein abzulenken darin
besteht das linke Gutmenschenproblem, das so instrumentell ist, daß man
unsereiner der Instrumentalisierung überführen muß, damit es
nicht auffällt: wer wie wir behauptet, eine Solidarität mit Israel
hat für einen Kommunisten in erster Linie etwas mit seinem
persönlichen Verständnis von Emanzipation zu tun, wird als
Instrumentalisierer der Juden bloßgestellt, der es eigentlich gar
nicht ernst meinen würde mit Israel. Daß etwas, was man tut, nicht
nur unmittelbaren Zweck haben könnte, darf nicht sein, weil das ja
dogmatische, vulgo: identitäre Züge tragen würde.
Deshalb ist man sich bezüglich unserer Israel-Solidarität einig in
der linken Szene: Man meint, uns allen Ernstes vorwerfen zu müssen,
daß wir diese von einem emanzipatorisch-kommunistischem Standpunkt aus zu
formulieren gedenken. Und das sei ja schließlich eindeutig
instrumentell und identitär.
Linke meinen zu wissen, daß man sich nicht identifizieren dürfe.
Vermutlich liegt das daran, daß sie den Unterschied zwischen
Identifizierung mit einer Sache und Infizierung mit einem Virus nicht begreifen
und ihnen dadurch diese beiden Begriffe sachlich zum postmodernen Papperlapapp
zusammenschießen. Dagegen ist nochmals klarzustellen: Dialektisch
ist Erkenntnis des Nichtidentischen auch darin, daß gerade sie, mehr und
anders als das Identitätsdenken, identifiziert.(3)
Die angeblich neue gesellschaftstheoretische Unübersichtlichkeit ist in
erster Linie eine Sache des Kopfes und nicht etwa der kopflosen kommunikations-
und systemtheoretischen Postmoderne. Wer allerdings den gesellschaftlichen
Charakter und Zweck in der Disziplinargesellschaft (Foucault) sieht
und der Welt allen Ernstes mitzuteilen gedenkt, daß das
interessante Phänomen gegenwärtig darin bestünde,
daß wir nun mittlerweile in einer Kontrollgesellschaft
(Deleuze) bzw. Überwachungsgesellschaft (Bündnis gegen
Rechts Leipzig) lebten in einer Gesellschaft also, deren Zweck in der
freiwilligen Selbstkontrolle der Menschen bestünde und nicht darin, zu
produzieren, um mehr zu produzieren kann über alles und damit
über nichts reden, ist also zum bunten Feuilleton-Vogel geradezu
prädestiniert. Daß dieses Alles und Nichts bedeutende Gequatsche
derzeit den Namen Empire und Multitude (Negri/Hardt) trägt, ändert an
der Sache nicht die Bohne: der Pippi Lang-strumpf-Infantilismus, der
irgendwie alles mit allem verramscht und in die eigene
Analyse einbaut, ist die linke Gesellschaftskritik der dummen Kerls in
der Gegenwart und Drei zu Eins (triple oppression) heißt jetzt x
zu Eins (multiple oppression).
Einer linken Tippel-Tappel-Politik der kleinen Schritte ist generell suspekt,
wer die ganze kapitalistische Scheiße noch Scheiße nennt, und diese
nicht im Diskurs-Geseiere über Spannendes und Interessantes
aufzulösen, sondern dialektisch zu erfassen gedenkt. Die damit
einhergehende Verarmung der Erfahrung durch Dialektik
(Adorno)(4) lenkt so nicht etwa von der Unerträglichkeit des
immergleichen Seins ab, sondern schürt diese noch.
Krisis und wir
Materialistische Dialektik, um die es uns zu tun ist, besteht allerdings im
Gegensatz zur Auffassung der Krisis-Gruppe nicht in der Reduktion des
gesellschaftlichen Seins auf allgemeine geschichtsmetaphysische Weissagungen
über kapitalistische Gesetzmäßigkeiten, die zur Endzeitstimmung
führen, sondern in der Darstellung als Kritik von besonderem und
allgemeinen, die die konkrete Parteinahme nicht ausschließt. Der ganze
Vorwurf seitens der Krisis gegen die antideutsche Position reduziert sich
genaugenommen darauf, daß man nicht wie sie konsequent von der finalen
Krise des Kapitalismus aus denken würde.
Weil wir aus Auschwitz die Konsequenz ziehen, keine endgültigen
Gewißheiten über Fortschritt und Rückschritt abstrakt aus den
Marxschen Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie her- und
abzuleiten wie die Krisis es tut, sind wir nicht bereit, uns vom konkreten
Intervenieren zu verabschieden. Die Banalität des alltäglichen
kapitalistischen Wahnsinn ist der Krisis-Theorie ein Greuel eben nur in der
Theorie, weil jede konkrete Parteinahme für sie zum Beleg der finalen
Krise wird. So wirft man uns folgerichtig vor, wir würden nun im Stile
Huntingtons einen rassistischen Kreuzzug gegen die Schurken
bejubeln, nur um unsere eigene Haut zu retten.
Die Logik der Krisistheorie wird seitens ihrer Protagonisten dann auf den Punkt
gebracht, wenn man zum einen Israel perspektivisch abschreibt, weil es ohnehin
egal, was es tut zum Untergang verurteilt wäre, und zum
anderen, wenn man meint, daß, weil der Kapitalismus den Islamismus erst
hervorgebracht hat, ein konkretes Vorgehen gegen ihn nur darin bestehen
könnte, den Kapitalismus in Gänze abzuschaffen. Das Perfide an dieser
Position besteht gerade darin, sich anhand der Empirie auf der Ebene des
Einzelkapitals theoretisch rückzuversichern, daß innerhalb des
Kapitalismus nichts zu machen ist. Genau dort brummt aber der Elch: die Krisis
leitet aus einem angeblich festen Zustand des Einzelkapitals den ständig
im Fluß befindlichen gesamtgesellschaftlichen Zustand ab und ist damit
nicht in der Lage, den so bedeutenden Unterschied zwischen dem
gesamtgesellschaftlichen Kapital als gesellschaftliches Verhältnis
als sich selbstverwertendes automatisches Subjekt und der Ebene des
Einzelkapitals wirklich zu reflektieren. Daß sich dieses automatische
Subjekt nicht wirklich erkenntnistheoretisch fassen läßt, ist eben
ein Fall für Erkenntniskritik und nicht für Krisentheorie. Die Krisis
aber argumentiert wenn auch in erster Linie unbewußt wie
alle arbeiterbewegten Marxisten vom Standpunkt des kapitalistischen Mythos
über Vollbeschäftigung und Wohlstand aus. Nur hält sie die so
vergegenwärtigten Veränderungen im Kapitalismus
fälschlicherweise für den Beleg des Zusammenbruchs, als bestünde
der Zweck der Wertvergesellschaftung in der Schaffung von Wohlstand und
Vollbeschäftigung. Insbesondere die Produktivkraftentwicklung also
der Wechsel der fordistischen zur postfordistischen Produktionsweise durch den
Einfluß der mikroelektronischen Revolution gerät ihr dabei
zum Kronzeugen einer umwälzenden Veränderung, die sie vom Stande des
Fordismus aus betrachtet für das Ende des Kapitalismus hält.
Uns hingegen geht es darum, zum Beispiel das Erstarken des Islamismus in das
Verhältnis von Krise und negativer Krisenbewältigung zu setzen.
Damit ist klar, daß der Islamismus nicht als außerkapitalistische,
prämoderne oder plumpe antimoderne Erscheinung gefaßt wird, wie uns
gerne unterstellt wird. Der Islamismus ist tatsächlich Ausdruck für
einen Zustand der kapitalistischen Weltgesellschaft, in der der kapitalistische
Säkularismus und sei es in Form volksdemokratischer
Befreiungsbewegungen nicht ohne weiteres zur materiellen Gewalt werden
kann. Für uns nun entscheidend ist, daß man im Gegensatz zur Krisis
nicht davon ausgeht, daß jeglicher Versuch der Beförderung und
Herstellung säkularer Tendenzen im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist
und gar quasi gesetzmäßig in sein Gegenteil umschlagen würde.
Für die Krisis ist der Fall klar: Nichts zu machen, lautet das
immergleiche Urteil. Denn Staatsverschuldung, fiktives Kapital sowie produktive
also mehrwertschaffende Arbeit schießen in der Theorie von
der finalen Krise zur Gewißheit des Untergangs zusammen. Allerdings
läßt sich weder aus der Höhe der Staatsverschuldung noch aus
der Fülle einzelner Kapitalfiktionen und schon gar nicht aus dem
reduktionistischen, auf dem Produktionsniveau des 19. Jahrhunderts verharrenden
Begriff von produktiver und abstrakter Arbeit die Gewißheit des
kapitalistischen Untergangs ableiten. Der ganze Schlamassel der Krisis-Theorie
wird letztlich anhand ihres Wertbegriffes deutlich. Konsequent auf der Ebene
des Einzelkapitals verharrend, ist man sich sicher, daß der Wert entweder
in der Produktionssphäre oder aber in der Zirkulationssphäre
entstehen müsse. Unter anderem Michael Heinrich also einer, der nun
wahrlich nicht des Antideutschtums verdächtig sein kann hat auf
diesen schwerwiegenden theoretischen Irrtum mehrfach hingewiesen: Das
Problem ist (...), daß bereits die Frage: entsteht der Wert in der
Produktionssphäre oder in der Zirkulationssphäre falsch gestellt
ist.(5)
USA-Solidarität und Antiamerikanismus
In linken Kreisen aller Coleur meint man, man hätte uns der Affirmation
der bürgerlichen Werte und damit als Jubelperser (Robert Kurz)
des Kapitalismus überführt, weil wir es für richtig halten,
daß die USA sich nach den antisemitischen Anschlägen vom 11.
September verteidigt haben. Allenthalben glaubt man, uns nun unter die Nase
halten zu müssen, daß ja in Afghanistan gar kein europäischer
materieller Wohlstand auszumachen ist und die USA die Herstellung einer
bürgerlichen Demokratie gar nicht anstrebten ja selbst die Scharia
noch in Kraft sei. Dazu ist festzustellen, daß man schon ein ganzes
Stück weit behämmert sein muß, um zu glauben, diese Ziele
hätten wir allen Ernstes mit den Motiven der US-Intervention in
Afghanistan verbunden. Wer das nämlich glaubt, gewährt damit nur
einen tiefen Einblick in seine Kritik antideutscher Positionen, die
ausschließlich darauf zu beruhen scheint, daß man bisher leider gar
nichts verstanden hat außer mit dem Ressentiment gegen uns eine Art
Selbstvergewisserung vornehmen zu können.
Fest steht, daß die Bedingungen der Möglichkeit für
emanzipatorisches Denken in Afghanistan im Verhältnis zur
Taliban-Herrschaft qualitativ bessere geworden sind und damit das
unmögliche Unterfangen eines dauerhaften Sieges über den
islamistischen Terror, dem die Genossen von der Bahamas-Redaktion in
ihrer ersten Stellungnahme zu den Anschlägen vom 11. September alles
Gute wünschten, Erfolge zeitigt, über die niemand
außer die selbstherrlichen Krisis-Theoretiker und diejenigen, die die
Antideutschen nicht laut genug als Kriegstreiber beschimpfen
können gesichert zu sagen vermag, ob sie sich letztendlich nicht
doch als Pyrrhussiege entpuppen werden, zu denen es allerdings für die USA
realpolitisch keine Alternative gibt.(6)
Über die Interessen der USA ist man übrigens in aller Regel auf den
offiziellen Internetseiten der US-Regierung besser informiert als durch linke
Publizisten von Noam Chomsky bis Trampert/Ebermann/Elsässer. Weil
nämlich diese und alle anderen linken Antiamerikaner mit dem Begriff des
Imperialismus bis zum Erbrechen herumfuchteln, können ihre Waffen der
Kritik nur stumpf sein. Der Begriff des Imperialismus, den die
gesellschaftskritischen Maulhelden allenthalben im Mund führen,
erklärt genaugenommen gar nichts, außer daß ein
ökonomisch und militärisch stärkerer Staat seine objektiven
kapitalistischen Interessen als ideeller Gesamtkapitalist wahrnimmt. Insofern
vernebelt der Begriff mehr als er erhellt und taugt so nur zum plumpen
unkritischen antiimperialistischen Ressentiment.
Fakt ist, daß die Vereinigten Staaten die einzigen sind, von denen ein
entschiedenes Vorgehen gegen den Islamismus zu erwarten ist. Denn weil es keine
Sowjetunion mehr gibt, sind die USA der einzige Garant einer Weltordnung, der
die Wahnsinnigen, die der Kapitalismus und nicht die USA immer
wieder aufs neue erzeugt, auch effektiv im Hier und Jetzt bekämpfen kann.
Daß damit nicht der Kapitalismus von der Bildfläche verschwindet und
die USA gar nicht selbstlos handeln, sondern ihre Interessen
insbesondere hinsichtlich der Akkumulationsbedingungen verfolgen und
durchsetzen, braucht man uns nicht zu sagen. Diese gesellschaftskritische
Binsenweisheit setzen wir bei allen voraus, die noch ein paar Tassen Verstand
im Schrank haben.
Aufklärung
Wenn wir davon reden, daß es bei der Solidarität mit Israel und beim
Kampf gegen den Islamismus um nichts geringeres als um die Bedingung der
Möglichkeit von Emanzipation überhaupt geht, dann heißt das
konkret, daß wir insofern die Aufklärung vor der
Gegenaufklärung verteidigen, daß sich unser Aufklärungsbegriff
im Sinne der Dialektik der Aufklärung von Horkheimer/Adorno zum einen an
die Entwicklung des menschlichen Geistes als Reflexion auf Natur überhaupt
knüpft und zum anderen mit der durch das neuzeitliche Denken möglich
gewordenen vernünftigen Selbstbehauptung durch Zweifel verbindet. Der
Islamismus möchte das neuzeitliche aufgeklärte Denken, das mit dem
verjudeten Westen identifiziert wird, ausmerzen. Der Zweifel an
Gott, an der Gottverfallenheit, soll beendet und an dessen Stelle das ewige
kritiklose Sein gesetzt werden.
Im Gegensatz zur Krisis halten wird die Möglichkeit von Kritik und des
Zweifels für ein Produkt der Aufklärung, das es unbedingt vor dem
Rückfall in die völlige Mythologie zu verteidigen gilt. Insofern ist
es in unseren Augen gefährlicher Quatsch, wenn man einen undialektischen
Begriff von Aufklärung einführt, der sich als ausschließliche
barbarische Zurichtungsgeschichte verstehen soll, wie es die Krisis tut. Wer
die Dialektik der Aufklärung ernst nimmt, der weiß, daß mit
dem Aufklärungsdenken die sukzessive Selbstausmerzung der selbstreflexiven
Vernunft gemeint ist, die die Aufklärung erst hervorgebracht hat. Daraus
allerdings den Schluß zu ziehen, die konkrete Bekämpfung des
Islamismus wäre reaktionär, ist tatsächlich jener Ruf nach
Frieden, hinter dem sich die Islamisten verschanzen können. Bei der Krisis
paart sich dies darüberhinaus noch mit dem Idealismus einer beanspruchten
absoluten Kritik an sich, die es objektiv nicht gibt. Denn Kritik ist wie auch
die Verteidigung der Aufklärung in Relation, also nur im Verhältnis
von und zu etwas zu haben. Das heißt, Verteidigung der Aufklärung
verstehen wir hier nicht absolut, sondern im Verhältnis zum Islamismus.
Daß das die Krisis-Leute und viele andere nicht begreifen können,
sagt allerdings mehr über ihren idealistischen Kritikbegriff als über
die Kritik an unserer Position aus. Weil Krisis Aufklärung undialektisch
nur als reinweg blutige Durchsetzungsgeschichte des Kapitalismus begreift, kann
sie sich mit ihrem kritischen Denken auch nur idealistisch außerhalb des
aufklärerischen Denkens wähnen. So vermag man auch, sich ein
Zu-sich-selbst-kommen der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie zu
halluzinieren, die bei der Krisis zu einer absoluten, mit sich identischen
Kritik verkommt, aus der man objektiv gültige theoretische Lehrsätze
über den endgültigen Untergang ableiten könne.
Bürgerliches Glücksversprechen
Ein Witz besonderer Güte ist, wenn man uns unterstellt, daß wir mit
dem bürgerlichen Glücksversprechen mehr verbinden würden als
Konkurrenzsubjektivität und die Auflösung der Würde des Menschen
im Tauschwert, wie es Marx und Engels im Kommunistischen Manifest formulierten.
Wenn wir allerdings darauf beharren, daß nur aus dem bürgerlichen
Glücksversprechen eines reflexiven Selbst die Emanzipation entspringen
kann, dann ist das insofern eine Determinierung, als für uns eindeutig
klar ist, daß unter islamistischen Verhältnissen jede wirkliche
Hoffnung auf Emanzipation begraben ist: Die Angst, das Selbst zu
verlieren und mit dem Selbst die Grenze zwischen sich und anderem Leben
aufzuheben, die Scheu vor Tod und Destruktion, ist einem Glücksversprechen
verschwistert, von dem in jedem Augenblick die Zivilisation bedroht war,
schreiben Horkheimer/Adorno in der Dialektik der
Aufklärung.(7) Und das heißt für uns nichts
anderes, als daß wir davon ausgehen, daß nur dort, wo Kritik
möglich ist, überhaupt auch nur die Bedingungen ihrer Notwendigkeit
sich erledigen können.
Bürgerliches Subjekt
Damit ist zugleich auch gesagt, daß es uns nicht um die Glorifizierung
des bürgerlichen Subjekts geht. Das bürgerliche Subjekt, das nur
deshalb ein männlich rationales sein kann, weil es mit dem als weiblich
gesetzten nicht identisch ist(8), also die genaue Bestätigung des
Hegelschen Identitätssatzes darstellt, ist im Zerfall begriffen. Die
vaterlose Gesellschaft (Alexander Mitscherlich) ist längst auch eine
mutterlose geworden. Daß man also nicht mehr von
spätbürgerlichen, sondern vielmehr von nachbürgerlichen
Ich-schwachen, zum Infantilismus neigenden Subjekten sprechen muß, sagt
viel über die Möglichkeit des Austickens der quasi elternlosen
Subjekte, denen nicht nur die Identifikation mit dem Überich versagt ist,
sondern darüberhinaus auch die Errichtung eines narzißtischen
Ichideals. Allerdings gilt es hier, zwei Dinge auseinanderzuhalten.
Nämlich das Verhältnis von innerer und äußerer Natur. Das
heißt zum einen, die äußerlichen allgemeinen Bedingungen der
bürgerlichen Subjektkonstitution im besonderen Verhältnis zum
Islamismus als solche zu begreifen, die objektiv Kritik möglich machen, in
dem sie überhaupt als die Bedingung der Möglichkeit für das
Entstehen kritischer Subjekte gelten, und zum anderen, daß die innere
Natur des Individuums nicht vollends in der Subjektform aufgehen kann, weil es
nämlich von Natur aus nicht unmittelbar ein rationales männliches ist
und die Form der Zurichtung ihre Grenze in der natürlichen menschlichen
Substanz hat. Auch wenn sich die stoffliche Substanz genauso dynamisch durch
das Verhältnis zur gesellschaftlichen Form verändert wie die
gesellschaftliche Form wiederum durch die veränderte stoffliche
menschliche Substanz, ist grundlegend davon auszugehen, daß die
gesellschaftliche Form, in der das Individuum nur Individuum ist, nicht mit der
menschlichen Substanz von Natur aus irgendwann unmittelbar zusammenfallen und
damit Form und Stoff mit sich identisch sein können. Das ist auch trotz
verinnerlichter Herrschaft als Selbstzurichtung nicht der Fall, deren
besonderer Ausdruck das bürgerliche Subjekt als Personifizierung
allgemeiner bürgerlicher Vernunft darstellt. Die äußere und
innere Zurichtung der menschlichen Individuen durch die Form des Daseins, in
die sie gepreßt wurden oder freiwillig schlüpften, ist nicht
rückgängig zu machen. An sie also durch sie hindurch
läßt sich nur anknüpfen. Die objektive Vernunftbegabung des
Menschen ist eine Gabe von Natur aus. Sie stirbt auch nicht mit dem Zerfall des
bürgerlichen Subjekts. Allerdings bedeutet dies nicht, daß man auf
Bedingungen verzichten könnte, unter denen konkretes Leiden sich
überhaupt in einer Form Ausdruck verschaffen kann also nicht
absolut unterdrückt wird wie im Islamismus. Nur objektive Bedingungen zur
Möglichkeit der Artikulation von Leiden eröffnet auch die
Möglichkeit zur geistigen Selbstreflexion auf das ohnmächtige Elend
des Daseins im Kapitalismus. Wer meint, diese Bedingungen seien gegen ihre
barbarischen Feinde nicht zu verteidigen, weil sie nur zwei Seiten ein und
derselben Medaille gesellschaftlicher Synthesis durch den Wert sind und deshalb
nur abstrakt zusammen und nicht auch konkret getrennt zu denken wären,
zerreißt das dialektische Verhältnis von Allgemeinen und Besonderen,
um sich auf die sichere idealistische Seite der allgemeinen Kritik zu
schlagen.
Auschwitz
Wenn wir darauf verweisen, daß nach Auschwitz feststeht, daß der
Staat als Krisenbewältigungsinstitution insbesondere dort fortwährend
zum Problem wird, wo man von ihm die Lösung sozialer Konflikte verlangt,
dann heißt das zum einen, daß im Verhältnis von Deutschland
und den USA es wohl weniger zufällig ist als man glaubt, daß die
besondere Vergesellschaftung über den Staat in Deutschland und nicht in
den USA zum Nationalsozialismus geführt hat. Und zum anderen heißt
das, daß wenn man vom Staat als besonderer
Krisenbewältigungsinstitution redet, damit gerade nicht der allgemeine
bürgerliche Staat, sondern das besondere Verhältnis von kollektivem
völkischen Wahn und Racketherrschaft zu verstehen ist genau jene
Konstellation also, die man heute in vielen arabischen Ländern
konstatieren kann und für die der Antisemitismus konstitutiv ist. Wer
meint, Islamismus hätte mit Antisemitismus nichts gemein, weil dieser ein
rein westliches Produkt sei, ist ein gefährlicher Tagträumer und hat
von den konstitutiven materiellen wie ideologischen Bedingungen für das
Erstarken des Islamismus keine Ahnung.
Wenn es um die materialistische Kritik des Antisemitismus geht, dann geht es
uns um die Rückbindung der Kritik an die Kategorien der Marxschen Kritik
der politischen Ökonomie. Also darum, den verdinglichten Warenfetisch im
Verhältnis von Waren-, Rechts- und Denkform so darzustellen, daß
sich die objektiven Gedankenformen als vergegenständlichter Ausdruck der
Tauschabstraktion erschließen lassen. Alle anderen Erklärungen des
Antisemitismus sind diesbezüglich idealistische Faselei. Insbesondere
gehört dazu auch ein Begriff von Geschichte, der sich nicht eines Begriffs
von Gesellschaft entledigt, wie es Daniel Goldhagen mit seiner
poststrukturalistischen Methode der dichten Beschreibung von den
wirklichen Opfern her nahelegt. Nicht zufällig nämlich zieht
Goldhagen aus seinem Idealismus, daß bei den Deutschen zwischen 33
und 45 das Bewußtsein das Sein bestimmte, den merkwürdigen
Schluß, mit dem Reeducation-Programm wäre der Antisemitismus der
Deutschen wie weggeblasen gewesen.
Will man Auschwitz an die Kritik der politischen Ökonomie rückbinden,
dann kommt man um einen materialistischen Geschichtsbegriff nicht herum.
Rückbinden heißt hier im übrigen nicht, daß man Auschwitz
aus der Marxschen Kritik zwingend erklären will, sondern daß man
anhand der Rückbindung zugleich die Grenzen der Marxschen
Kategoriensystems aufzeigen kann. Diese Grenzen verlaufen insbesondere dort, wo
Marx mit seiner dialektischen Methode die Bewegungsgesetze des Kapitals als
fortschreitende Bewegung zur Befreiung also zum vorherbestimmten
transzendentalen Moment des positiven Scheiterns an sich selbst
begreift.
Ausgemachter Quatsch ist es im übrigen, uns vorzuwerfen, wir würden
erstens den Nationalsozialismus als objektiv geglückten Versuch der
Überwindung des Kapitalismus begreifen und zweitens Auschwitz als
gänzlichen Bruch mit der bürgerlichen Aufklärung. Die
Singularität von Auschwitz ist ein geschichtliches Faktum. Die Gründe
dieser Singularität sind allerdings nur im Verhältnis von allgemeiner
und besonderer kapitalistischer Vergesellschaftung zu erfassen. Das
heißt, wer Auschwitz und den Nationalsozialismus als reine ungebrochene
Durchsetzungsgeschichte des Kapitalismus begreift, kann der Dimension nicht
gerecht werden. Auschwitz ist deshalb der Zivilisationsbruch, weil
die Kategorie der optimistisch stimmenden Modernisierung, des steten
Fortschritts, hier unmittelbar mit ihrem Gegenteil, der Antimoderne, also dem
Versuch der negativen Aufhebung des Kapitals, zusammengefallen ist. Niemand
redet demzufolge davon, daß der Nationalsozialismus das ganz Andere des
Kapitalismus sei. Demzufolge kann er auch nicht die geglückte negative
Aufhebung des Kapitals verkörpern. Daß aber gerade aus dem
Warenfetisch das Bedürfnis nach negativer Aufhebung des Kapitals in Form
des Antisemitismus notwendig entspringt, ist mit Auschwitz zur Gewißheit
geworden. Der maßlose Vernichtungswahn, der aus der pathischen Projektion
kapitalistischer Verhältnisse auf die Juden entspringt, ist erstens nicht
beliebig findet also nicht zufällig sein Objekt in den Juden bzw.
denen, die dazu erklärt oder dafür gehalten werden und
zweitens liegt gerade in der objektiven Unmöglichkeit der negativen
Aufhebung des Kapitals das barbarische Problem des unbedingten sich immer
weiter steigernden Vernichtungswillens. Wir sagen es abschließend
nochmals deutlich: Wenn sich zum Beispiel die Krisis anmaßt, qua
Ableitungstheorie darüber zu entscheiden, ob und wann sich objektiv ein
zweites Auschwitz oder ähnliches wiederholen bzw. geschehen kann und wann
nicht, dann macht sich gerade daran unsere Kritik fest. Denn nach Auschwitz
kennt der Kapitalismus keine endgültige Gewißheit mehr außer
die, daß er geschichtlich entstanden ist und so auch wieder Teil der
Geschichte werden kann. Das gilt insbesondere auch für seine
bitter notwendige Kritik.
Leipzig, den 13. August 2002
Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig
kontakt@akg-leipzig.info
Fußnoten:
(1) Der Schein von Identität wohnt (...) dem Denken selber
seiner puren Form nach inne. Denken heißt identifizieren. Befriedigt
schiebt begriffliche Ordnung sich vor das, was Denken begreifen will. Sein
Schein und seine Wahrheit verschränken sich. Theodor W. Adorno,
Negative Dialektik, Frankfurt am Main, 1966, S.17.
(2) Theorie des Gebrauchswerts, Frankfurt am Main 1976, S.23.
(3) Adorno, a.a.O., S.152.
(4) Wer der dialektischen Disziplin sich beugt, hat fraglos mit
bitterem Opfer an der qualitativen Mannigfaltigkeit der Erfahrung zu zahlen.
Die Verarmung der Erfahrung durch Dialektik jedoch, über welche die
gesunden Ansichten sich entrüsten, erweist sich in der verwalteten Welt
als deren abstraktem Einerlei angemessen. (Negative Dialektik, Frankfurt
am Main, 1966, S.18)
(5) Ders., Neues vom Weltuntergang; in: Streifzüge 1/2000; auch
in: Cee Ieh #87.
(6) Zur Erinnerung: In der ersten Stellungnahme der
BAHAMAS-Redaktion zum islamistischen Massaker in den USA vom 14.
September 2001 heißt es unter anderem: Wie die Alliierten im
Nationalsozialismus ihr eigenes Alter Ego bekämpften, so werden die USA
nun im Islamismus gegen die barbarische Ausgeburt ihrer eigenen
Vergesellschaftung antreten ein an sich unmögliches Unterfangen,
dem man doch alles Gute wünschen muß, insoweit es zur Folge hat,
daß im Windschatten der Militärschläge der insbesondere im
letzten Jahr gestiegene internationale Druck von Israel wenigstens
temporär wieder weicht und Israel in die Lage versetzt, sich seinerseits
ohne unerbetene Einmischung von außen der akuten Bedrohung angemessen zu
erwehren. US-amerikanische Militärschläge gegen islamische Zentren
hätte jeder bis auf weiteres zu begrüßen, der die Emanzipation
von der Warenform, von Markt und Staatlichkeit nach wie vor als Bedingung
menschlicher Selbsttätigkeit, mithin des Eintritts aus der
Vorgeschichte in die Geschichte (Marx) begreift. Sollte
wirklich Afghanistan das erste Ziel eines US-Gegenschlages sein, wäre zu
fordern, das dieser so konsequent wie möglich erfolgt, d. h. einen Sturz
nicht nur des Taliban-Regimes, sondern auch die Verhinderung weiterer
islamistischer Herrschaft bewirkt und nicht auf Afghanistan beschränkt
bleibt.
(7) Dialektik der Aufklärung, Frankfurt am Main 1969, S.40.
(8) Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen, bis
das Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des
Menschen geschaffen war, und etwas davon wird noch in jeder Kindheit
wiederholt. (dies. ebenda)